Fußballkulturtage NRW

Im Fußball steckt viel Kultur und in der Kultur auch jede Menge Fußball. Die Fanprojekte in Nordrhein-Westfalen machen sich die Überschneidungen der zwei Welten zunutze und präsentieren jedes Jahr im Herbst die Fußballkulturtage mit einem vielfältigen Programm zwischen Kinoleinwand, Theaterbühne und Stadterkundung. Die Veranstaltungen decken ein breites Spektrum an Formaten, Themen und Veranstaltungsräumen ab. Die Breite des Programms zeigt, wie eng Fußball mit Kultur, Politik und Geschichte verknüpft ist. Diese Verbindung wird von den Fanprojekten in ihrer sozialpädagogischen Arbeit mit jungen Fans regelmäßig genutzt, um über den Rand des Spielfelds und der Kurven hinauszublicken. Die Fußballkulturtage NRW, die von den Fanprojekten des Bundeslandes gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte in NRW organisiert werden, richten sich jedoch bewusst nicht nur an junge Fußballfans, sondern an ein breites Publikum.

Ohne Fußball ist alles nichts

Seit mehr als 20 Jahren begleitet Hardy Grüne den Fußball als Fan, Reisender, kritischer Beobachter und Journalist. Er ist Herausgeber zahlreicher Bücher über die nationale sowie die internationale Fußballgeschichte und Fußballkultur. Sein Fokus liegt auf einem Fußball, der nicht dem grellen Scheinwerferlicht ausgesetzt ist. Er berichtet lieber über Bayern Hof als über Bayern München. Wenige Wochen vor seinem Gastspiel im Fanprojekt besuchte Hardy den Tivoli, um über Stadion und die Alemannia im aktuellen Zeitspiel. Magazin für Fußball-Geschichte. zu schreiben.

 

Zum Einstieg erzählt Hardy eindrucksvoll vom Derby in Tirana. In die Hauptstadt Albaniens brachte ihn seine letzte Reise. Von dort geht es direkt nach Südamerika, dem Schwerpunkt seines Vortrags. Mit vielen farbenfrohen Fotos, spektakulären Filmen, Stimmungen, Emotionen und Musik bringt Hardy uns die leidenschaftliche Fankultur aus den beiden ältesten Fußballhochburgen der Welt, nämlich Montevideo und Buenos Aires, näher. In Montevideo fand er eine tief verwurzelte Fanliebe, die den Alltag prägt, und eine lebendige Fußballkultur, die jedes Wochenende die komplette Stadt erfasst. Eine einzigartige Stadionlandschaft, die eine regelrechte Zeitreise ermöglicht, kommt mit Charme und dem gewissen Etwas daher, ganz anders als die lieblosen Arenen hierzulande. Für Buenos Aires gibt es Reisetipps an Interessierte, die eifrig nachfragen: Ohne die spanische Sprache ein wenig zu verstehen, wird es schwierig. Schneller wird sie gelernt, wenn man sich für die Zeit der Reise in einer WG einquartiert. Dies ist zudem erlebnisreicher und kostengünstiger als die Übernachtung im Hotel.

 

Hardy könnte noch stundenlang über seine Erfahrungen berichten und wir ihm noch stundenlang zuhören. Da für die meisten der 30 Besucher*innen am nächsten Tag sowohl Arbeit als auch die zweitweiteste Auswärtsfahrt der tristen Regionalliga ansteht, müssen wir die Fortsetzung auf ein anderes Mal verschieben.