Gayson Stanley aka „Der Prof“ gibt sich die Ehre: Am 4.10.2024 ist die sympathische Plaudertasche aus Norddeutschland zu Gast im Fanprojekt Aachen. Im Gepäck hat er sein zweites Buch „In 100 Ländern um die Welt“ und jede Menge Geschichten aus seinem Leben als Fußballtourist. Im Rahmen der diesjährigen Fußballkulturtage NRW (4.-23.10.2024) laden wir Interessierte herzlich zur Lesung und einem launigen Abend mit Gayson Stanley ein.
Wann: Freitag, den 4.10.2024
Wo: Fanprojekt Aachen
Einlass: 16.15 Uhr
Beginn: 17.00 Uhr
Eintritt: kostenlos
Hinweise: Die Veranstaltung beginnt anders als zunächst angekündigt bereits um 17.00 Uhr. Da das Fanprojekt nur über eine begrenzte Anzahl an Plätzen verfügt, bitten wir um vorherige Anmeldung per Mail an info@fanprojekt-aachen.de.
Aus dem Klappentext zu „In 100 Ländern um die Welt“
„Wie fühlt es sich an, wenn man insgesamt 100 Länder bereist hat? Und was muss alles in der Kindheit schiefgelaufen sein, wenn man dann auch noch in jedem Land das Ziel vorgibt, ein örtliches Fußballspiel zu besuchen? Der Groundhopper hat es in seinem Leben schon nicht leicht. Von den hübschen Frauen nur müde belächelt, versucht er im Komplettierungswahn möglichst viele Stadien auf dieser Welt mit seiner schlichten Anwesenheit zu beehren. Dies mag auf einem Sonntagnachmittag bei einem Heimspiel von Germania Leer sicherlich einfach erscheinen. Jedoch sieht es dann mit dem Stadionbesuch in Ländern wie Lesotho, Tadschikistan, Kambodscha oder auf Anguilla wesentlich schwieriger aus. In solchen Krisenregionen wird der anvisierte Kick auch gerne mal spontan abgesagt oder verlegt. Fußball ist somit der Antrieb und doch auch das schmerzhafte Lebenselixier zugleich. Wie also ist es möglich, dass ein einzelner Mensch in seiner Freizeit Fußballspiele in 100 Länder gesehen hat? Die Antwort steht in diesem Buch. Begleitet daher den sympathischen Verlierer zu seinen letzten zwanzig Reisen auf dem Weg zum großen Ziel. Selbst Corona konnte diesen Irren auf der ständigen Jagd nach dem nächsten Stadionbesuch nicht aufhalten. Die Art von Sammelleidenschaft mag extrem erscheinen, sie ist jedoch das Leben, was Gayson Stanley gewählt hat.“
Amazon-Rezensionen
„Dieses Buch ist von dem Literaturnobelpreis so weit entfernt, wie der Autor des Buches von gesunder Ernährung.“
„Ist ja alles schön und gut mit diesem Groundhopping, aber man könnte bei der zweiten Ausgabe zumindest mal etwas mehr Rezepte erwarten als nur den klassischen Sandwich Toast. Deswegen leider nur 5 Sterne.“
Bilder: Gayson Stanley
LAG der Fanprojekte NRW e.V. Bochum, September 2024
Vom 4. bis zum 23. Oktober 2024 finden in Nordrhein-Westfalen die Fußballkulturtage NRW statt – ein nicht-kommerzielles Kulturfestival, das sich dem Thema Fußball in all seinen Facetten widmet. Organisiert von den Fanprojekten in NRW, bietet das Festival eine breite Palette an Veranstaltungen, die kostenlos und offen für alle Fans und Interessierten sind.
Ein vielfältiges Programm für alle Altersgruppen
Das Festival umfasst zahlreiche Formate, darunter Lesungen, Filmvorführungen, Diskussionen, Ausstel-lungen, Kinderkino, Workshops und vieles mehr. Die Veranstaltungen richten sich an ein breites Publikum – von eingefleischten Fußballfans bis hin zu kulturell Interessierten und Familien. Auch für Kinder und Jugendliche gibt es spezielle Angebote, sodass die ganze Familie die Möglichkeit hat, an diesem einzigartigen Event teilzunehmen.
Gesellschaftliche Positionierung und
soziale Verantwortung
Die Fußballkulturtage NRW 2024 stehen unter dem Motto der gesellschaftlichen Verantwortung des Fußballs. Als Massenphänomen hat der Fußball nicht nur eine sportliche, sondern auch eine soziale und politische Dimension. Die Fanprojekte in NRW, ein starker Netzwerkverbund bestehend aus 16 sozial-pädagogischen Einrichtungen, setzen mit dem Pro-gramm bewusst Themenschwerpunkte, die in der medialen Berichterstattung rund um den Fußball oft unterrepräsentiert sind. Im Rahmen der Veranstaltun-gen wird daher auch Raum für kritische Auseinander-setzungen mit gesellschaftlichen Themen geschaffen, wie Rassismus, Kolonialismus, Kommerzialisierung, psychische Gesundheit und beispielsweise die Rolle von Frauen und Mädchen im Fußball. Dies unter-streicht die Überzeugung, dass Fußball mehr ist als nur ein Spiel – er ist auch eine Plattform für gesell-schaftliche Veränderung.
Ein starkes Netzwerk für eine starke Botschaft
Die Fanprojekte in NRW, die hinter diesem Festival stehen, möchten mit den Fußballkulturtagen NRW auch 2024 ein deutliches Zeichen setzen: Fußball und Kultur sind untrennbar miteinander verbunden, zudem trägt der Fußball eine Verantwortung, sich für gesellschaftliche Belange einzusetzen. Mit dieser Veranstaltungsreihe wird nicht nur die Kultur des Fuß-balls gefeiert, sondern auch eine Plattform geschaffen, auf der wichtige gesellschaftliche Debatten geführt werden können.
Kostenlos und offen für alle
Alle Veranstaltungen im Rahmen der Fußballkulturtage NRW 2024 sind kostenlos und für alle offen. Die Veranstaltungsorte verteilen sich über ganz Nordrhein-Westfalen, sodass Menschen aus der gesamten Region die Möglichkeit haben, teilzunehmen und gemeinsam die Vielfalt des Fußballs zu feiern.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch,
Ihre Fanprojekte in NRW.
Aachen, 27.05.2024
Ausführlichere Infos zum Fancamp und zur Anmeldung gibt es, wenn du auf den gelben Button klickst. Interesse? Dann sicher dir schnell noch einen Platz.
Aachen, 05.03.2024
Das Fanprojekt Aachen setzt sich für demokratische Werte, Respekt, Vielfalt, Gleichberechtigung, Toleranz und Zusammenhalt ein. Ausgrenzung, Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung sollte in unserer Gesellschaft konsequent begegnet werden. Die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ finden vom 11. bis zum 24.03.2024 statt. Die Aktionswochen stehen diesmal unter dem Motto „Menschrechte für alle“ und beziehen sich damit auf die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“, die vor 75 Jahren von den Vereinten Nationen beschlossen wurde. Auf diesem Wege möchten wir auf unseren Workshop „Haltung zeigen!“, die vielfältigen Programme des Kommunalen Integrationszentrums der StädteRegion sowie der Volkshochschule Aachen im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ und die Veranstaltung „Jüdische Fankultur im Fußballstadion“ der Bischöflichen Akademie hinweisen.
Fankultur im Fußball angesichts des noch immer andauernden Krieges Israels mit der Hamas in Gaza - was bedeutet das aktuell und angesichts der bevorstehenden Europameisterschaft? Was bedeutet es allgemein, als Jude in Deutschland nicht nur Fan und Vereinsmitglied zu sein, sondern sich auch professionell mit dem Thema zu befassen? Welche Rolle spielt der Schabbat bei den Spielterminen? Wie politisch ist der Fußball in Israel, wie in Deutschland? Was ist das Stadion: ein Ort, um Begeisterung auszuleben, um Unterschiede zu inszenieren, um Wunden zu heilen? Diese und weitere Fragen werden in der Veranstaltung "Jüdische Fankultur im Fußballstadion" von dem in Israel geborenen freien Journalisten Felix Tamsut beantwortet.
Termin: 14.03.2024
Beginn: 18:30 Uhr
Ort: Bischöfliche Akademie Aachen
Die kostenpflichtige Anmeldung muss bis zum 10.03.2024 über die Seite der Bischöflichen Akademie erfolgen. Dort gibt es auch weiterführende Informationen zur Veranstaltung. Für interessierte Alemannia-Fans besteht ebenfalls die Möglichkeit, sich bei Kostenübernahme durch das Fanprojekt Aachen bis zum 07.03.2024 via info@fanprojekt-aachen.de für diese Veranstaltung anzumelden.
Auf Ballhöhe - Fußball * Jugend * Kultur Aachen, 01.03.2024
Der Presseraum im Tivoli war mit 80 Alemannia-Fans sehr gut gefüllt, obwohl sie an diesem Freitagabend sicher andere Möglichkeiten der Freizeitgestaltung gehabt hätten. Gemeinsam mit der Karlsbande hatten wir den Berliner Rechtsanwalt, leidenschaftlichen Fußballfan und Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft Fananwälte René Lau nach Aachen eingeladen. René vertritt bundesweit Fans in straf- und zivilrechtlichen Angelegenheiten wie z.B. in Stadionverbotsverfahren, der Geltendmachung von Rechten bei Problemen mit der Polizei oder bei Schadensersatzansprüchen gegenüber Vereinen und Verbänden. Aus seiner Kolumne „Beim Fananwalt“ in der „Jungen Welt“, in der er Einblicke in sein Seelenleben als Fan und Jurist gibt, ist das Buch „Beim Fananwalt“ entstanden. Die erste Kontaktaufnahme zwischen Fanprojekt und ihm erfolgte zu der Zeit, als die Alemannia ihren aktuellen Trainer von Renés Herzensverein BFC Dynamo Berlin mit vielen Nebengeräuschen abwarb. Dies sollte allerdings kein Hinderungsgrund für ihn sein, nach Aachen zu kommen, obwohl er sich über die öffentlichen Äußerungen des Trainers ärgerte und uns im Gespräch nachvollziehbar erklärte, wie alles wirklich ablief. Im feinsten Berliner Dialekt zog er dann aber das Positive aus der Wechselgeschichte: „Ihr steht nu janz oben mit der Alemannia und beim BFC läuft et jetze och wieda bessa.“
Die anwesenden Fans stellten unserem Gast eine Menge Fragen: zur Person, seiner Fanbiographie und seinem beruflichen Werdegang, den Erfahrungen aus seiner Anwaltstätigkeit, zu Anhörungen, Stadionverboten, Hausdurchsuchungen und vielem weiteren mehr. Alle Fragen wurden entweder in der großen Runde oder im anschließenden 4-Augen-Gespräch ausführlich und anschaulich beantwortet. René gab praktische Tipps, wie fan sich verhalten sollte und wo es wie bei der Identitätsfeststellung generell keinen Spielraum gibt. Darüber hinaus zeigte er mögliche Konsequenzen auf. Die Gesprächsthemen waren so umfangreich, dass die Präsentation des Buches kurz ausfiel und wir einen interessanten Abend nach 3 ½ Stunden schließlich beendeten. Zur Veranstaltung bekamen wir im Nachgang von allen Mitwirkenden nur positives Feedback. Der Referent selbst schrieb, dass ihm „der Abend großen Spaß gemacht hat“ und er „garantiert wiederkommen wird.“ Da können wir nur entgegnen: „Da nehm wa dir beim Wort, René!“
Auf Ballhöhe - Fußball * Jugend * Kultur Aachen, 11.02.2024
René Lau ist Rechtsanwalt, Fußballfan aus Leidenschaft und Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft Fananwälte. Er vertritt bundesweit Fußballfans in straf- und zivilrechtlichen Angelegenheiten wie z.B. in Stadionverbotsverfahren, der Geltendmachung von Rechten bei Problemen mit der Polizei oder bei Schadensersatzansprüchen gegenüber Vereinen und Verbänden. Außerdem hält Lau Vorträge bei Fanprojekten oder Fanhilfen zu Fußball, Sport und Fankultur. Seine Expertise, sein Rat und sein menschlicher Blick sind vielfach gefragt. In seiner Kolumne „Beim Fananwalt“ in der „Jungen Welt“ gibt er Einblicke in sein Seelenleben als Fan und Jurist, als Streiter für die Rechte aller Kutten, Ultras oder Hools in den Fankurven. Daraus ist ein Buch entstanden.
In Zusammenarbeit mit den Karlsbande Ultras laden wir herzlich zur Lesung und Fragerunde mit René Lau am Vorabend des Heimspiels gegen Gütersloh in den Presseraum im Tivoli ein.
Termin: Freitag, 23.02.2024
Einlass: 18:40 Uhr
Beginn: 19:00 Uhr
Ort: Presseraum im Tivoli
Eintritt kostenlos
Wichtiger Hinweis: Wegen der begrenzten Anzahl an Plätzen bitten wir um vorherige Anmeldung beim Fanprojekt (Mail, WhatsApp, Instagram, Facebook) bis zum 21.02.2024. Kontakt: info@fanprojekt-aachen.de oder Mobil 0172-1974446
Bild Flyer: Fußballfibel "Beim Fananwalt", Verlag Florian Isensee; Foto: Patrick Skrzipek
Aachen, 29.01.2024
Das Fanprojekt Aachen blickt auf ein intensives und abwechslungsreiches Jahr 2023 zurück. Es wurde sportlich, kreativ, lustig, nachdenklich, rasant, spannend oder gemütlich bei wiederkehrenden und neuen Angeboten. In erster Linie waren Jugendliche und junge Erwachsene aus der Aachener Fußballfanszene mit verschiedenen Sport-, Freizeit- und Bildungsveranstaltungen, mit Jugendbegegnungen sowie U18 Auswärtsfahrten angesprochen. Mit dem Integrationsprojekt „Heimspiel für alle“, Vorträgen und Workshops zur Erinnerungskultur oder verschiedenen Diskriminierungsformen weckten wir darüber hinaus das Interesse weiterer Zielgruppen. Highlights waren z.B. das Fanfinale in Berlin, das Fancamp in den Sommerferien oder das Streetkick-Turnier. Die Spielbegleitung, Beratungsangebote und Netzwerkarbeit gehörten selbstverständlich auch zu unseren Arbeitsinhalten.
Im Juni wurde dem Fanprojekt Aachen das Qualitätssiegel „Fanprojekt nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit“ erneut für drei Jahre verliehen und im November feierte es sein 15jähriges Jubiläum. Die StädteRegion und die Stadt Aachen beschlossen außerdem, die kommunale Förderung des Fanprojekts bis Ende 2027 fortzusetzen und es finanziell besser auszustatten. Den krönenden Abschluss bildete dann passend die letzte Veranstaltung kurz vor Weihnachten. Beim Hallenmasters der nordrhein-westfälischen Fanprojekte konnte unser Team zum ersten Mal den Siegerpokal in die Kaiserstadt holen. Die aktuelle Broschüre, die in erster Linie als Tätigkeitsnachweis für Förderer*innen und Netzwerkpartner*innen gedacht ist, steht der Öffentlichkeit zur Ansicht und zum Download auf unserer Homepage zur Verfügung.
Foto Indonesien: Andrin Brändle
Fotos Spieltag: Jerome Gras, Michael Graff, Karlsbande Ultras
Aachen, 26.01.2024
27. Januar: Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau von sowjetischen Soldaten befreit. Der 27.1. wurde 1996 in Deutschland als Gedenktag - von den Vereinten Nationen als "International Holocaust Remembrance Day" im Jahr 2005 - festgelegt und erinnert an die Millionen von Opfern des Nationalsozialismus: Juden zuallermeist, aber auch Sinti und Roma, Homosexuelle, Behinderte, Kriegsgefangene, politisch Andersdenkende, Menschen, die nicht in die menschenverachtende Weltanschauung passte und für "lebensunwert" erklärt wurden.
Nie wieder: Erinnerungstag im deutschen Fußball
"Nie wieder Auschwitz“ hieß die Botschaft der Überlebenden des Vernichtungslagers. Fußballfreunde haben diese Botschaft 2004 aufgegriffen und den „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ ins Leben gerufen. Ein Bündnis aus Einzelpersonen, Fangruppen und Fanprojekten, Vereinen, Verbänden und weiteren Institutionen engagiert sich dabei für eine würdige Gedenkkultur und für ein Stadion ohne Diskriminierung. An den Spieltagen rund um den 27. Januar wird der Erinnerungstag mit vielfältigen Aktionen im und außerhalb des Stadions organisiert. Die Kampagne widmet sich jedes Jahr einem bestimmten Schwerpunkt. 2024 lautet er "Nie wieder ist jetzt!“ und bezieht sich auf den Terrorangriff auf Israel im vergangenen Herbst sowie den weltweit aufflammenden Antisemitismus.
Antisemitismus
Ganz vereinfacht bedeutet Antisemitismus Judenfeindschaft, wenngleich er viele Gesichter hat. Jüdischen Menschen werden bestimmte negative Eigenschaften wie z.B. Geldgier und Boshaftigkeit unterstellt, aufgrund derer sie verachtet und gehasst werden können. "Die Juden“ sind in Verschwörungstheorien die heimlichen Strippenzieher, die Politik und Weltwirtschaft kontrollieren. Anders als bei rassistischer Diskriminierung, wo "die Anderen“ als minderwertig dargestellt werden, werden Jüdinnen und Juden beim Antisemitismus über die Minderwertigkeit hinaus auch als übermächtig und überlegen vorgestellt. In ihrer Existenz wird die Ursache aller Probleme gesehen. Seinen Ausdruck fand und findet die antisemitische Weltanschauung in der Verleumdung, Ausgrenzung, Diskriminierung, Verfolgung und Vertreibung bis hin zur Ermordung jüdischer Menschen. Sie gipfelte im Nationalsozialismus in der systematischen Ermordung und kostete rund zwei Drittel aller damals lebenden europäischen, nämlich ca. 6 Millionen Jüdinnen und Juden das Leben.
Nie wieder ist jetzt!
Am 7. Oktober 2023 wurden Jüdinnen und Juden in Israel Opfer eines Terrorangriffs der Hamas. Das bedeutete eine Zäsur für Israel und die jüdische Gemeinschaft weltweit. Es kann und darf nicht sein, dass durch Attacken und Bedrohungen jüdischer Institutionen, Privatwohnungen und Sportvereine Antisemitismus folgenlos und unwidersprochen, auch bei uns in Deutschland ausgelebt werden kann. Wir dürfen den enthemmten Antisemitismus nicht hinnehmen, bei dem offen die Auslöschung des jüdischen Lebens im Gesamten gefordert wird. Wir müssen solidarisch an der Seite unserer jüdischen Mitbürger*innen stehen. Daher unser Appell an euch: Schützt unsere Demokratie! Wehret den Anfängen! Mischt euch mutig ein, wenn euch irgendwo Hass und Gewalt begegnen! Gebt dem Antisemitismus keine Chance. Wir alle können einen Beitrag leisten – auf und neben dem Fußballplatz.
Fanprojekt Aachen: Erinnerungskultur und Antidiskriminierung
Das Fanprojekt Aachen setzt sich für demokratische Werte, Respekt, Vielfalt, Gleichberechtigung, Toleranz und Zusammenhalt ein. Der Abbau von Vorurteilen, Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus gehört u.a. zu den Zielen der sozialpädagogischen Fanprojekte. Mit Gedenkstättenbesuchen, Workshops, Vorträgen, Kreativangeboten, einem inklusiven Straßenfußballturnier und weiteren Veranstaltungen dokumentieren wir eindeutig unsere Haltung. In den vergangenen Jahren haben wir gemeinsam mit Alemannia-Fans verschiedene Erinnerungsorte besucht wie z.B. in Amsterdam, Hamburg, Mittelbau-Dora und Nürnberg, aber auch in unserer Region mit der Bildungsstätte Vogelsang. Wir haben uns mit Ultra- und Fangruppen bei Bunkerführungen und Stadtrundgängen vor Ort über die Zeit des Nationalsozialismus in Aachen informiert. Erinnern und Informieren reicht allerdings nicht aus, so lange es antisemitische, diskriminierende, rassistische Einstellungen gibt und diese Gesinnung im Stadion und anderswo bekundet wird.
Informationen zur Kampagne „!Nie wieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball“ gibt es beim Klick auf folgenden Link.
Aachen, 26.01.2024
Pressemitteilung LAG der Fanprojekte NRW e.V. Bochum, Dezember 2023
Seit dem 01.07.2022 besteht die Möglichkeit, Diskriminierung im Fußball anonym über das Meldeportal www.medif-nrw.de zu melden. Im Rahmen von diesem Angebot sind im Erhebungszeitraum über 1200 Meldungen zu verschiedenen Vorfällen im Profi- und Amateurfußball eingegangen. Eine bereits zum jetzigen Zeitpunkt sichtbar gewordene Leerstelle ist das immense Dunkelfeld bezüglich der Aktivitäten von türkischen Ultranationalisten, die den Amateurfußball als Wirkungsfeld gleichermaßen nutzen wie Länderspiele der türkischen Nationalmannschaft. Das Meldeportal in Trägerschaft der sozialpädagogischen Fanprojekte in Nordrhein-Westfalen wird in Kürze um eine weitere Diskriminierungskategorie – den türkischen Ultranationalismus – erweitert. Anlass für diese Ausweitung ist der Beginn des 13-monatigen Forschungsprojektes „Türkischer Ultranationalismus im Amateurfußball in NRW“. Nicht zuletzt während des Gastspiels der türkischen Nationalmannschaft am 18.11.2023 in Berlin konnte beobachtet werden, wie türkisch-nationalistische Codes im Stadion sowie der TV-Übertragung vollkommen unwidersprochen den Weg in die Öffentlichkeit fanden. Es ist anzunehmen, dass im Rahmen der anstehenden Europameisterschaft, die kommendes Jahr in Deutschland ausgetragen wird, ähnliche Vorfälle stattfinden werden. Die Vorrundenspiele der türkischen Nationalmannschaft werden in Dortmund und in Hamburg ausgetragen und durch das Projekt im Rahmen eines Monitorings begleitet.
Dass türkischer Ultranationalismus – besser bekannt unter dem Stichwort „Graue Wölfe“ – längst im Fußball in Deutschland angekommen ist, zeigen nicht nur Schlagzeilen rund um den ehemaligen deutschen Nationalspieler Mesut Özil, der jüngst seine Reichweite in den sozialen Medien genutzt hat, sich mit dem Zeigen eines Tattoos eindeutig faschistisch zu positionieren. Auch in den Amateurvereinen lassen sich zunehmend Tendenzen hin zum türkischen Nationalismus beobachten. Um dieses Themenfeld und die daraus resultierenden Konflikte in einen sozialwissenschaftlichen Blick zu rücken, verfolgt das von der Landeskoordinationsstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus in NRW geförderte Forschungsprojekt das Ziel, die bestehende Forschungslücke zu schließen. Dafür wird unter anderem eng mit der Ruhr- Universität Bochum sowie der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus kooperiert. Weiter hat das Projekt zum Ziel, das gewonnene Wissen aufzubereiten und in Form von Workshops, Fachtagen und Handlungsempfehlungen an Vereins- und Verbandsfunktionär*innen, Sozialarbeiter*innen, politische Entscheidungsträger*innen und Fußballinteressierte weiterzugeben.
Unter dem nachfolgenden Link sind die komplette Pressemitteilung zum Forschungsprojekt sowie Kontaktdaten zu finden.
Aachen, den 01.11.2023
Das Fanprojekt Aachen startete am 1.11.2008. Das heutige Team hatte da noch andere Dinge zu tun: Sibbe arbeitete im Jugendzentrum, Ferry machte eine Ausbildung und Hendrik ging noch zur Schule. Mit Beginn im Fanprojekt hat jeder von uns sich auf ein mehr oder weniger unbekanntes Terrain aus Fanszene, Spieltagen und ganz viel Drumherum begeben und musste einiges dazulernen. Ausgelernt haben wir nicht. Wir durften kreativ sein und unsere Angebote nach unseren Vorstellungen gestalten. Das war super, selbst wenn nicht immer alles geklappt hat. Wir haben viele verschiedene Menschen kennengelernt. Meistens nette, manchmal aber auch doofe. Die Arbeitszeit war immer flexibel und der Job abwechslungsreich. Das wird wohl so bleiben. Für euer Vertrauen, euren Support und ganz viel mehr bedanken wir uns bei allen Weggefährten, Förderer*innen, Kolleg*innen und Netzwerkpartner*innen. Wir bedanken uns bei allen Fans, Ultras, U18-Fahrer*innen und Interessierten, die unsere Angebote angenommen und ihre Zeit mit uns geteilt haben! Wir blicken guten Gewissens und mit vielen schönen Erinnerungen auf die vergangenen Jahre zurück und freuen uns auf weitere. Allez Fanprojekt AC! Sibbe, Ferry und Hendrik
Fanprojekt präsentiert die 8.Fußballkulturtage Aachen, den 07.09.2023
Im Rahmen der 8. Fußballkulturtage NRW (5.-24.10.2023) präsentiert das Fanprojekt Aachen in Kooperation mit der Volkshochschule Aachen und der Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte NRW e.V. die Veranstaltung "Erinnerungsarbeit im Fußball - und darüber hinaus", bei der Expertin Nina Reip im Internationalen Zeitungsmuseum zu Gast sein wird.
In der deutschen Fußballkultur finden sich vielseitige Erinnerungspraktiken an die Verbrechen der NS-Diktatur. Insbesondere Fußball-Fangruppen haben die Erinnerungsarbeit in den vergangenen zwanzig Jahren gestaltet und eingefordert. Die Graswurzelbewegung „!Nie wieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball“ ist exemplarisch zu nennen, in der heute auch die Fußballverbände, Bildungsakteur*innen, Gedenkstätten und Museen aktiv sind. Auch in Aachen ist das Thema präsent: Das Fanprojekt hat in den letzten Jahren verschiedene Erinnerungsorte besucht, wie beispielsweise die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg oder innerhalb von Aachen Bunkerführungen und Stadtrundgänge für meist jugendliche Alemannia-Fans organisiert. Darüberhinaus hat eine Faninitiative eine Ausstellung zur Alemannia in der Zeit von 1933 bis 1945 gestaltet. Nina Reip, die Leiterin der Geschäftsstelle „Netzwerk Sport & Politik für Fairness, Respekt und Menschenwürde“, berichtet über die jüngst entstandenen Netzwerke. In ihrem Vortrag zeigt sie zugleich die Potenziale, Grenzen und Ritualisierungen einer solchen Erinnerungsarbeit.
Im Fußball steckt viel Kultur – und in der Kultur auch jede Menge Fußball. Die Fanprojekte in Nordrhein-Westfalen machen sich die Überschneidungen der zwei Welten zunutze und präsentieren jeweils im Oktober die Fußballkulturtage NRW mit einem vielfältigen Programm zwischen Kinoleinwand, Theaterbühne und Stadterkundung. Die Veranstaltungen decken ein breites Spektrum an Formaten, Themen und Veranstaltungsräumen ab. Die Breite des Programms zeigt, wie eng Fußball mit Kultur, Politik und Geschichte verknüpft ist. Diese Verbindung wird von den Fanprojekten in ihrer sozialpädagogischen Arbeit mit jungen Fans regelmäßig genutzt, um über den Rand des Spielfelds und der Kurven hinauszublicken. Die Fußballkulturtage NRW, die von den Fanprojekten des Bundeslandes gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte in NRW organisiert werden, richten sich jedoch bewusst nicht nur an junge Fußballfans, sondern an ein breites Publikum.
Zur Person
Nina Reip studierte Politische Wissenschaften und Geschichte an der RWTH Aachen. Sie war wissen-schaftliche Mitarbeiterin in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora und Kabinettschefin zweier Bildungs-minister in der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. An der ostbelgischen Hochschule AHS erarbeitete sie Konzepte zur politischen Bildung für das belgische Bundesland. Derzeit führt sie die Geschäftsstelle des Netzwerks „Sport & Politik für Fairness, Respekt und Menschenwürde“ bei der Deutschen Sportjugend. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Demokratiebildung, Rechtsextremismusprävention, Werte des Sportes und historisch-politische Bildung im und durch Sport. (Foto: Torsten Giesen)
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen. Für eine bessere Planbarkeit wäre eine vorherige Anmeldung wünscheswert. Sollte es Fragen geben, beantworten wir diese gerne.
Termin: Donnerstag, 19.10.2023 Ort: Int. Zeitungsmuseum, Pontstraße 13, 52062 Aachen
Zeit: 19.00-21.00 Uhr Anmeldung: Fanprojekt oder VHS Aachen (Kurs-Nr. 232-03134)
Eintritt: kostenlos
Aachen, den 18.08.2023
Das Fanprojekt Aachen veranstaltet in Kooperation mit Türöffner e.V. einen dreiteiligen Graffiti-Workshop für Jugendliche ab 12 Jahren in Würselen. Das mit Mitteln des Programmes „Miteinander in der StädteRegion“ unterstützte kreativ-künstlerische Angebot wird durch einen erfahrenen Graffitikünstler geleitet. Er führt die Teilnehmenden an die Grundtechniken des Sprühens heran und erarbeitet mit ihnen Schriftzüge sowie Motive unter dem Motto „Zusammen für Vielfalt. Wir gegen Rassismus und Diskriminierung.“ Anschließend wird gemeinsam eine Wand mit einem Entwurf farbenfroh gestaltet. Kulturpädagogisch wird das Projekt durch das Bündnis für Bildung Würselen im Programm „Kultur macht stark – KulturBahnhof Würselen“ belgeitet. Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt.
Anmeldung und Infos bitte bei: Türöffner e. V. * info@tueroeffnerev.de * Telefon 02405 /140 86 88
Voraussichtliche Termine: 28.09.2023 ab 16.30 Uhr * 10.10.2023 ab 15.00 Uhr * 11.10.2023 ab 15.00 Uhr
Pressemitteilung der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball NRW Bochum, Juni 2023
Seit dem 01.07.2022 ist die Meldung von Diskriminierungsvorfällen im Fußball über das Meldeportal von MeDiF-NRW (www.medif-nrw.de) möglich. Die eingehenden Vorfälle werden nach wissenschaftlichen Standards dokumentiert und ausgewertet. Im Vordergrund steht die Sichtbarmachung von Diskriminierung, die systematische Erfassung sowie die darauf aufbauende Entwicklung von antidiskriminierenden Handlungskonzepten und Interventionsstrategien, die Betroffenen und im Fußball aktiven Akteur*innen zugutekommen. Im nun veröffentlichten Jahresbericht der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW werden insgesamt 543 Meldungen ausgewertet, die im Jahr 2022 (bis 30.11.2022) bei MeDiF-NRW eingegangen sind. Aktuell verzeichnet die Meldestelle insgesamt mehr als 850 Meldungen über diskriminierende Vorfälle im Fußball in NRW (Juni 2023).
Der Fußballsport ist eine populärkulturelle und soziale Arena, die von diversen Akteur*innen stets mit der Metapher „Brennglas der Gesellschaft“ versehen wird. Damit ist gemeint, dass sich im Stadion, auf den Fußballplätzen von Amateur*innenvereinen, in der Eckkneipe, beim Public Viewing und auf Social Media soziale Prozesse und Phänomene in intensivierter Form beobachten lassen, die auch in der Gesamtgesellschaft existieren. Zudem bietet der Fußball eine spezifische Gelegenheitsstruktur, die Diskriminierung von „fremd“ oder „anders“ gelabelten Personen befördert. Das klare Ziel von MeDiF-NRW: Eine Fußballkultur, in der Diskriminierung keinen Platz mehr hat!
Im nun publizierten Jahresbericht der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW wird die Auswertung der im Jahr 2022 eingegangenen Meldungen präsentiert. Ein Fokus liegt ebenfalls auf der Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Antidiskriminierungsarbeit im Fußball. Nicht zuletzt kommt dem breit gefächerten Netzwerk der Akteur*innen aus den verschiedensten Bereichen im Fußball eine besondere Bedeutung zu. Eine Erkenntnis wird im Jahresbericht mehr als deutlich: Die Annahme, dass es sich bei Diskriminierungen im Fußball um Einzelfälle handelt, wird durch die evidenzbasierten Ergebnisse von MeDiF-NRW widerlegt.
Auf Ballhöhe - Fußball * Jugend * Kultur Aachen, den 14.04.2023
1938 nahm die indonesische Nationalmannschaft als Niederländisch-Indien an der Fußballweltmeisterschaft teil und musste nach einer 0:6 Niederlage gegen Ungarn direkt wieder die Heimreise antreten. Seitdem ist der viertbevölkerungsreichste Staat der Erde im Weltfußball sportlich nicht mehr sonderlich in Erscheinung getreten. 2022 hingegen sorgte ein Unglück nach einem Spiel der ersten indonesischen Liga für traurige Schlagzeilen. Im Kanjuhruhan-Stadion von Malang ereignete sich eine der schwersten Sportstadion-Katastrophen in der Geschichte. Nach dem Einsatz von Tränengas durch die Polizei infolge von Ausschreitungen kam es zu einer Massenpanik, die mindestens 135 Menschen das Leben kostete.
Mehr als eine Viertelmilliarde Menschen leben in Indonesien, einem Land der Extreme. Allein 32 Millionen davon wohnen in der Metropolregion Jakarta. Die Hauptstadt liegt auf Java, der bevölkerungsreichsten von über 17.000 Inseln. Hierzulande ist der eher unbekannte Inselstaat vielen Menschen oft lediglich mit seinem Regenwaldgebiet und als touristisches Reiseziel ein Begriff. Der Schweizer Andrin Brändle verbrachte in Indonesien einen ganzen Sommer und begleitete die Ultras der „Brigata Curva Sud“ des Fußballvereins PS Sleman. Wenn er nicht gerade an einem Heimspiel der PSS oder mit den Fans für ein Auswärtsspiel nach Bali, Borneo oder Sumatra reiste, besuchte er andere Spiele von der ersten bis zur dritten Liga.
Woche für Woche stehen Fans auf bröckeligen Stufen, blicken zwischen Stacheldrahtzäune hindurch auf staubige Spielfelder und in die Gesichter grimmiger Polizisten – unsicher, ob sie alle wieder gesund nach Hause kommen. Andin Brändle sah auf seiner Reise die großen Klassiker des Landes, dokumentierte Choreografien, Krawalle und Ausschreitungen und lernte so die indonesische Fankultur besser kennen.
Termin: Donnerstag, 27.04.2023
Ort: Fanprojekt Aachen
Einlass: 18.00 Uhr
Beginn: 19.00 Uhr
Eintritt: kostenlos
Anmeldung: wegen der begrenzten Anzahl an Plätzen wird um eine vorherige Anmeldung gebeten
Kontakt: info@fanprojekt-aachen.de oder Mobil
0172-1974446
Pressemitteilung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte 14.04.2023
Polizeiliche Maßnahmen behindern die Arbeit der sozialpädagogischen Fanprojekte
Als Arbeitskreis Stadionverbote und Repression der BAG-Fanprojekte erreichen uns seit Jahresbeginn 2023 zunehmend Berichte von polizeilichen Übergriffen und Drohungen gegenüber Mitarbeiter*innen der Fanprojekte, die nun mit den Ereignissen rund um das Fanprojekt Karlsruhe um einen neuen bitteren Höhepunkt reicher geworden sind. Angedrohte Stürmung von Fanprojekt-Räumen, Abhörmaßnahmen, das gezielte Auslesen von Smartphones, auf denen sich auch Nachrichten mit Fanprojekten-Mitarbeiter*innen befinden oder körperliche Angriffe auf Mitarbeitende im Rahmen ihrer Arbeit, Personalienaufnahmen bei dienstlichen Gelegenheiten, aber auch eine zunehmende Anzahl an Vorladungen durch die Polizeien der Länder gehören nicht mehr nur an einzelnen Orten zum Alltag von Fanprojekten. Wir nehmen diese Maßnahmen mehr und mehr als polizeiliche Eingriffe in die Arbeit der sozialpädagogischen Fanprojekte wahr. Da im Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB Vlll) eine vertrauliche und anonyme Kontaktaufnahme zu sozialpädagogisch arbeitenden Institutionen garantiert ist und diese zudem auf freiwilliger Basis basiert, müssen wir feststellen, dass das aktuelle Verhalten der Polizeien der Länder und des Bundes unseren Auftrag maßgeblich torpediert und womöglich nachhaltig schadet: Wieso sollten sich betroffene Fans mit uns in Verbindung setzen, wenn Vertraulichkeit als Basis für das in uns gesetzte weitergehende Vertrauen nicht gewährleistet werden kann? Wie sollten Fanprojekte Angebote aus dem Kontext des Täter-Opfer-Ausgleichs unterbreiten, die dann wiederum aus Smartphones ausgelesen werden? Wieso sollten Fanprojekte die Anreise zu Auswärtsspielen begleiten, wenn bei Regelverletzungen der Fans (und diese streiten wir keines Wegs ab) der Einfachheit halber zunächst mal die Mitarbeitenden vorgeladen werden?
Wir sind keine Gehilf*innen der Polizeien, sondern Sozialarbeiter*innen im Auftrag der Kommunen, der Länder und des Fußballs. Wir bieten jugendlichen und jungen Erwachsenen Fans Unterstützung und Begleitung an. Wir haben eigene Räume und leisten aufsuchende soziale Arbeit im Kontext Fußball. Wir sind qualifizierte und professionelle Fachkräfte der sozialen Arbeit. Wir sind nah an der Lebenswelt Fußball und bewegen uns in einem komplexen Netzwerk vieler verschiedener Institutionen. Wir fordern deshalb das Zeugnisverweigerungsrecht auch für die Soziale Arbeit. Der Arbeitskreis Stadionverbote & Repressionen ist ein Zusammenschluss aus Kolleg*innen der sozialpädagogischen Fanprojekte mit besonderer Expertise in den besagten Themen. Neben der Schulung für Fanprojekt-Mitarbeiter*innen, kollegialer Beratung von Fanprojekten und gelegentlich auch bei Vereinen entsteht ein guter Überblick über aktuelle Entwicklungen. Der Arbeitskreis entsendet für die BAG Fanprojekte eine Vertretung in den Expertenrat Stadionverbote des DFB.
Aachen, den 21.03.2023
Am 20.03.2023 eröffneten das Fanprojekt Aachen mit dem Kommunalen Integrationszentrum, der VHS Nordkreis Aachen und dem Integrationsrat der Stadt Alsdorf die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ im Kultur- und Bildungszentrum Alsdorf (kurz: KuBiZ). Nach Grußworten des Stellvertretenden Bürgermeisters Friedhelm Krämer und des Dezernenten der StädteRegion Dr. Michael Ziemons widmete sich Dr. David Berchem in seinem Vortrag „Brennglas der Gesellschaft? Diskriminierung und Ausgrenzung im Fußball.“ alltäglichen Formen der Diskriminierung und diversen Phänomenen der Ungleichbehandlung im Volkssport Nr.1. Aufbauend auf der Einordnung des Begriffs führte der Projektleiter der „Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW“ (kurz: MeDiF NRW) und Lehrbeauftragte der Ruhr-Universität Bochum nicht nur zahlreiche Fallbeispiele von Rassismus, Antisemitismus und Sexismus an, sondern zeigte auch Gegenstrategien und Handlungskonzepte auf. Zahlreiche Fragen aus dem Publikum und eine abschließende Diskussion rundeten den aufschlussreichen Vortrag ab.
Noch bis zum 31.03.2023 können sich Interessierte die vom Kölner Fanprojekt konzipierte Wanderausstellung „Flucht, Migration, Fußball“ im KuBiZ anschauen. Die Ausstellung beleuchtet die Geschichte von Fußball und Migration, bietet biographische Einblicke und geht den Ursachen nach, warum Menschen aus ihrer Heimat fliehen, wie sie nach Europa kommen und wie die Bedingungen in ihren Herkunftsländern sind. Die "Internationalen Wochen gegen Rassismus" dauern in diesem Jahr bis zum 02.04. an. Das Programm der StädteRegion Aachen wird durch Veranstaltungen ihrer Kooperationspartner*innen an verschiedenen Orten in der Region bereichert.
Fotos: van Rey, StädteRegion Aachen, Fanprojekt Aachen
Aachen, den 13.03.2023
Das Fanprojekt Aachen setzt auch in diesem Jahr in den „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ (20.03.-02.04.2023) ein deutliches Zeichen gegen Rassismus und Ausgrenzung, Antisemitismus und Diskriminierung. Mit einem Vortrag, einer Ausstellung und einem Workshop beteiligt sich die Jugendhilfeeinrichtung am vielfältigen Programm des Kommunalen Integrationszentrums der StädteRegion Aachen und seinen Kooperationspartner*innen.
Der Anstoß der Aktionswochen, die unter dem Motto "Misch Dich ein!" stehen, erfolgt am 20.3.2023 um 18.30 Uhr im KuBIZ Alsdorf. Dr. David Berchem, Projektleiter von MeDiF-NRW, beleuchtet in seinem Vortrag „Brennglas der Gesellschaft? Diskriminierung und Ausgrenzung im Fußball“ Diskriminierung auf und neben dem Fußballplatz, in der Fankurve und in den sozialen Medien. Er zeigt Interventionsmöglichkeiten und Handlungsstrategien auf, die einen Fußballsport ohne Diskriminierung ermöglichen. Mit der Auftaktveranstaltung wird außerdem die Ausstellung „Flucht, Migration und Fußball“ des Kölner Fanprojekts eröffnet, die bis zum 31.03.2023 in Alsdorf zu sehen sein wird. Beim Workshop „Haltung zeigen! Auf den Rängen und auf dem Platz“ können sich Schulen, Jugendeinrichtungen und Jugendgruppen über das Thema „Diskriminierung und Rassismus im Fußball“ informieren und anhand von Filmmaterial sowie Beispielen aus dem Alltag gemeinsam diskutieren. Dieses Angebot gilt auch über die Internationalen Wochen hinaus. Interessierte melden sich unter Mobil 0172-1974446 oder Mail info@fanprojekt-aachen.de. Ausführliche Infos über diese wie auch die anderen kostenfreien Veranstaltungen gibt es im Programmheft der StädteRegion Aachen.
Ausstellungseröffnung "Flucht, Migration und Fußball" und Vortrag "Brennglas der Gesellschaft? Diskriminierung und Ausgrenzung im Fußball"
Ort: KuBIZ Alsdorf, Carl-von-Ossietzky-Straße 2
Datum: Montag, 20.03.2023
Uhrzeit: 18.30-20.00 Uhr
Anmerkung: Die Ausstellung kann bis zum 31.03.2023 besucht werden.
Workshop "Haltung zeigen! Auf den Rängen und auf dem Platz"
Ort: Tivoli / nach Absprache
Termin: nach Absprache
Dauer: ca. 3-4 Stunden
Anmerkung: Workshop für Schulen, Jugendeinrichtungen und Jugendgruppen
Aachen, den 08.03.2023
Im Rahmen des städtischen Programms der "Internationalen Wochen gegen Rassismus" ist Dietrich Schulze-Marmeling, der zahlreiche Bücher zur Geschichte und Gegenwart des Fußballs verfasst hat, am 23.03.2023 in der VHS Aachen zu Gast. Sein Vortrag "Fußball zwischen Internationalismus und Nationalismus, Integration und Rassismus" mit anschließender Diskussion in der VHS beginnt um 18.00 Uhr. Weitere Infos zur kostenfreien Veranstaltung folgen nach dem Klick auf den Link-Button.
Fußball zwischen Internationalismus und Nationalismus, Integration und Rassismus
Fußball ist ein internationales Spiel. Auch die Vereinsmannschaften und ihre Ligen sind heute international. Nationalmannschaften sind häufig „multikulturell“ – viele ihrer Spieler besitzen einen sogenannten „Migrationshintergrund“.Aber der Fußball bleibt eine janusköpfige Angelegenheit. Er kann zur Völkerverständigung beitragen und liefert ein Beispiel dafür, wie Menschen unterschiedlicher sozialer und ethnischer Herkunft gemeinsam am Erfolg arbeiten. Aber er wird auch zusehends zur Bühne nationalistischer und rassistischer Manifestationen. Nach einigen Jahren der (scheinbaren) Ruhe sind Nationalismus und Rassismus in die Stadien zurückgekehrt. Gleichzeitig ist aber auch der Widerstand gegen diese Entwicklung deutlich stärker, als dies noch in den 1970ern und 1980ern der Fall gewesen war.
Aachen, den 08.02.2023
Während dieses Jahr schon in vollem Gange ist und der Ball wieder rollt, berichtet das Fanprojekt Aachen im Jahresrückblick 2022 über seine Arbeitsinhalte der vergangenen, ereignisreichen Monate. Die aktuelle Broschüre, die in erster Linie als Tätigkeitsnachweis für Förderer*innen und Netzwerkpartner*innen gedacht ist, steht der Öffentlichkeit zur Ansicht und zum Download auf der Homepage der Jugendhilfeeinrichtung zur Verfügung. Kicken und kreativ sein, Fancamp und Fußballkulturtage, Integrationsprojekt und Gedenkstättenfahrt: vielfältige Veranstaltungen für Interessierte wird das Fanprojekt Aachen, das im Herbst sein 15-jähriges Bestehen feiern wird, auch in Zukunft anbieten und versprechen ein spannendes 2023.
!Nie wieder Aachen, den 23.01.2023
Heute gehen in dem Büdchen am Anna-Sittarz-Platz Döner und Falafel über die Theke. In den 1930er Jahren verkaufte Anna Braun-Sittarz in ihrer kleinen Verkaufsstelle Zeitungen und frische Milch. Anna wurde 1892 in Aachen geboren und arbeitete zunächst als Weberin in einer Aachener Tuchfabrik, bis sie eben jenes „Milchbüdchen“ eröffnete. Bis 1929 gehörte sie dem Stadtrat an, zunächst für die KPD, dann als parteiloses Mitglied. Nachdem die Nationalsozialisten 1933 die Macht in Deutschland ergriffen hatten, wurde Aachen Anlaufstelle für den Widerstand im nahen Ausland. Anna Braun-Sittarz‘ Büdchen wurde Umschlagplatz für die in Deutschland verbotenen und daher aus dem Ausland nach Aachen geschmuggelten Zeitungen, Bücher oder Flugblätter. Doch schon 1933 fliegen die Aktivitäten erstmals auf. Die Inhaberin wird wegen illegaler politischer Tätigkeit verhaftet.Vier Jahre später wird sie vor Gericht gestellt und zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt. Nach ihrer Entlassung überwacht die Geheime Staatspolizei (kurz: Gestapo) sie weiter. Trotz der Gefahr, erneut festgenommen zu werden, setzt sich Anna für andere Verfolgte des NS-Regimes ein. Während 1944 eine erbitterte Schlacht um Aachen tobt und die Stadt in Schutt und Asche liegt, bleibt sie trotzdem in ihrer Heimstadt. Nach der Befreiung Aachens im Oktober 1944 durch die amerikanische Armee gründet Anna Braun-Sittarz im März 1945 gemeinsam mit anderen den Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes, die erste demokratische Gewerkschaft der Nachkriegszeit. Am 24. April 1945 kommt sie bei einem Autounfall in der Nähe von Aachen ums Leben. Anna Braun-Sittarz hat für ihre antifaschistische Haltung eingestanden und trotz Verurteilung, Verfolgung und der Gefahr für Leib und Leben Solidarität gezeigt. An ihr müssen wir uns ein Beispiel nehmen, wenn es darum geht, gegen Menschenfeindlichkeit, für Solidarität und ein „Nie wieder!“ einzustehen.
Wir gedenken den Millionen von Opfern des Nationalsozialismus: Juden zuallermeist, aber auch Sinti und Roma, Homosexuelle, Behinderte, Kriegsgefangene, politisch Andersdenkende, Menschen, die nicht in die menschenverachtende Weltanschauung passte und für "lebensunwert" erklärt wurden. Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Soldaten befreit. Der "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus" wurde 1996 durch Proklamation des Bundespräsidenten Roman Herzog eingeführt und auf den 27. Januar festgelegt. „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“ (Bundespräsident Roman Herzog, 1996)
„!Nie wieder“, diese Botschaft der Überlebenden des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau, haben Fußballfreunde 2004 aufgegriffen und den „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ ins Leben gerufen. Ein Bündnis aus Einzelpersonen, Fangruppen und Fanprojekten, Vereinen, Verbänden und Institutionen aus dem Fußball gedenkt seitdem der preisgegebenen Familienmitglieder und engagiert sich für eine würdige Gedenkkultur und für ein Stadion ohne Diskriminierung.
Quellen & Links
Sommerferien 2023 Aachen, den 20.01.2023
Unsere Gruppe für das Fancamp 2023 ist bereits vollständig: Bei Interesse kannst du dich auf unsere Warteliste setzen lassen. Gerne kannst du auch an anderen Aktionen des Fanprojekts Aachen wie z.B. an Ausflügen, freizeitpädagogischen Angeboten, beim Montagskick, dem offenen Treff oder weiteren Veranstaltungen in den Schulferien teilnehmen. Melde dich einfach bei uns. Wir freuen uns auf dich!
Fanprojekt präsentiert die 7.Fußballkulturtage Aachen, 13.11.2022
Der Vortrag „Spielball der Scheichs: Der arabische Fußball und die WM in Katar“ am Donnerstag, den 17.11.2022, findet nicht wie vorgesehen in der VHS Aachen statt, sondern wird als Onlinekurs via Zoom angeboten. Die Kooperationsveranstaltung vom Fanprojekt Aachen mit NRWeltoffen im Rahmen der 7. Fußballkulturtage NRW beginnt um 19.00 Uhr. Der Vortag dauert ca. 45 Minuten, anschließende Fragen und Diskussionen sind ausdrücklich erwünscht.
Fanprojekt präsentiert die 7.Fußballkulturtage Aachen, 27.10.2022
Fußball ist mehr als Bratwurst, Bier und Torjubel. Im Rahmen der 7. Fußballkulturtage präsentieren die Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte NRW e.V. und ihre sechzehn sozialpädagogischen Fanprojekte ein buntes Programm mit engem Sachbezug zum König Fußball. Das Programm ist wie in den vergangenen Jahren so vielfältig wie der Fußball selbst. Die Veranstaltungsformate reichen von Ausstellungen und Filmvorführungen über Diskussionsrunden und Workshops bis hin zu einer Stadtrundfahrt und einem kreativen Do-It-Yourself-Angebot. Im Mittelpunkt der Fußballkulturtage vom 12. bis zum 26.November steht diesmal die kritische Auseinandersetzung mit der Fußballweltmeisterschaft der Männer in Katar, doch auch andere Themen kommen nicht zu kurz.
Das Fanprojekt Aachen beteiligt sich mit zwei Veranstaltungen an den Fußballkulturtagen: in Kooperation mit der Volkshochschule Aachen mit dem Vortrag „Spielball der Scheichs – Der arabische Fußball und die WM in Katar“ vom Autor des gleichnamigen Buches Dr. Jakob Krais sowie mit der Vorführung des Filmes „The Workers Cup“.
Veranstaltung 1: Spielball der Scheichs – Der arabische Fußball und die WM in Katar
Die WM 2022 rückt den Fußball im arabischen Raum ins Rampenlicht. Jakob Krais zeigt in seinem Vortrag auf, welche Strategien mit den arabischen Investitionen in den europäischen Fußball verbunden sind, er erzählt die Geschichte der Fußballerinnen und Fußballer zwischen Marokko und Irak und fragt nach den kolonialen Verhältnissen, die auch im Fußball sichtbar werden. Zudem beleuchtet er die widerständige Dimension, die der Fußball durchaus auch in autoritären Regimen haben kann. Die WM in Katar wird damit zum Ausgangspunkt für eine Analyse aktueller Phänomene, die den Fußball im arabischen Raum, aber auch weit darüber hinaus beschäftigen.
Dr. Jakob Krais, Jahrgang 1983, ist Historiker und Islamwissenschaftler. Er promovierte an der Freien Universität Berlin zu Gaddafis Libyen. Seit mehreren Jahren forscht er zu Sport und Politik in der arabischen Welt, mit Fokus auf dem kolonialen Algerien.
Termin: Donnerstag, 17.11.2022 Ort: VHS Aachen, Peterstraße 21-25, Raum 214, 52062 Aachen
Zeit: 19.00-21.00 Uhr Anmeldung: Fanprojekt oder VHS Aachen*Kurs-Nr. 222-03239
Eintritt: kostenlos
Veranstaltung 2: The Workers Cup (GB, 2017, 92 min, OmU)
Der Dokumentarfilm „The Workers Cup“ von Adam Sobel erzählt von den Lebens- und Arbeitsbedingungen afrikanischer und asiatischer Wanderarbeiter in Katar. Mehr als eine Million von ihnen kamen aus den ärmsten Ländern in das reiche Land am Persischen Golf, um für das eines der größten Sportereignisse, der FIFA-Weltmeisterschaft, Stadien und Infrastruktur zu errichten. Beim sogenannten „Workers Cup“ tragen die Wanderarbeiter ihr eigenes Fußballturnier aus. Der Film aus dem Jahre 2017 dokumentiert das Leben der Arbeiter zwischen Heroisierung auf dem Platz und ihrem Alltag in gefängnisähnlichen Zuständen.
Termin: Montag, 21.11.2022 Ort: Fanprojekt Aachen, Am Gut Wolf 7, 52070 Aachen
Filmbeginn: 19.00 Uhr Eintritt: kostenlos
Presseinformation Bündnis für ein Zeugnisverweigerungsrecht in der Sozialen Arbeit Berlin, 17.10.2022
Aachen, 19.09.2022
Das Fanprojekt Aachen blickt mit viel Freude, aber auch mit etwas Wehmut auf einen abwechslungs- und erlebnisreichen Sommer zurück. Ob im Stadion, am Lagerfeuer oder an der Sprühdose: die heiße Jahreszeit hatte für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen einige Highlights zu bieten.
Auf ins Stadion
Zu ausgewählten Auswärtspartien boten wir U18-Touren an. Im meist vollbesetzten Bulli ging es zu Testspielen ins benachbarte Ausland nach Eupen und Kerkrade sowie in der Regionalliga nach Oberhausen, Wuppertal und Wattenscheid. Der ehemalige Bundesligist aus dem Ruhrgebiet gewährte unserer Gruppe nicht nur wie die anderen Gastgeber freien Eintritt, sondern spendierte darüber hinaus noch die berühmt-leckere Wattenscheider Stadionwurst. Abgerundet wurde die Fahrt mit einem Quiz über Stadt und Verein, ausgelassene Stimmung auf den Rängen und drei Punkten für die Alemannia.
Beim Länderspiel in Mönchengladbach erlebten wir einen fulminanten 5:2 Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Italien und in Leverkusen eine überraschende 1:2 Niederlage beim Heimauftakt gegen Augsburg.
Mit dem Ball
Mindestens einmal im Monat schnüren wir selbst die Fußballschuhe, um beim Montags-Kick in der Soccerhalle auf Torejagd zu gehen. Beim Werner-Fuchs-Gedächtnisturnier, das von der Karlsbande organisiert wurde, stellten das Fanprojekt gemeinsam mit der Fanbetreuung ein eigenes Team. Auf dem Gelände des Eisenbahner-Sportvereins schlugen wir uns achtbar, wenngleich es nicht für die vorderen Plätze reichte. Doch viel wichtiger als das waren an einem überaus gelungenen Tag die Geselligkeit und der Austausch mit den Fans.
An einem Vormittag im August tauschten 90 Schüler und Schülerinnen aus der Städteregion für einige Stunden das Klassenzimmer gegen einen Vorplatz am Tivoli, obwohl sie eigentlich Hitzefrei gehabt hätten. Auf dem Unterrichtsplan stand die Streettour. Das Straßenfußballturnier, das unter dem Motto „kick racism out“ ausgetragen wird, gehört seit Jahren zum festen Repertoire des Fanprojekts. Das gemeinsame Erleben, die Freude am Fußball und ein fairer Wettkampf stehen dabei unabhängig von Geschlecht, sozialer oder kultureller Herkunft im Mittelpunkt.
Am Lagerfeuer
Ein wunderbarer Jugendzeltplatz, ein vielfältiges Programm, eine hervorragende Organisation und ein friedliches Miteinander von Fans mit unterschiedlicher Vereinszugehörigkeit zeichnen das Fancamp aus, das jedes Jahr von der Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte NRW e.V. veranstaltet wird. Unter den 50 Jugendlichen aus Aachen, Bochum, Dortmund, Essen, Leverkusen und Paderborn stellten die insgesamt zehn Jungen und Mädchen aus der Kaiserstadt diesmal die größte Gruppe bei der fünftägigen Ferienfreizeit am Lippesee. Das Programm bot für die Fans im Alter von 14 bis 18 Jahren wieder einmal jede Menge Action und Abwechslung: Wasserski und Wasserschlacht, Beachvolleyball und Beachsoccer, Go-Kart und SUP, ein Graffiti-Workshop, eine Stadionführung in Paderborn, ein Ausstellungsbesuch im NS-Dokumentationszentrum Wewelsburg, gemeinsam kochen und gemeinsam chillen. Die erlebnisreichen Tage endeten meist in großer Runde am Lagerfeuer, bei anregenden Unterhaltungen und dem ein oder anderen Kartenspiel.
Ab ins kühle Nass
Die Sommerhitze führte uns das ein oder andere Mal zu spontanen Tagesausflügen, die eigentlich nicht auf dem Programm standen. Im Dürener Badesee und im Rursee gab es dann inklusive grazilen Sprüngen von der „Arschbombe“ bis zum „Salto“ die nötige Abkühlung.
Ganz schön kreativ
Graffiti steht seit einiger Zeit hoch im Kurs, weshalb wir verstärkt Angebote in diesem Bereich, teilweise unter professioneller Anleitung eines Graffiti-Künstlers durchführen. Wer dabei denkt, wir trainieren Jugendliche für die nächtliche Bemalung von Autobahnbrücken oder ähnlichem, liegt jedoch falsch. Ob an der selbstgebauten, legalen Übungsfläche am Fanprojekt, auf Leinwänden oder zum Verschönern alter, verwitterter Holztische: die kreative Gestaltung mit der Sprühdose und das Anfertigen eigener Motiv-Entwürfe, z.B. um diese im Siebdruckverfahren auf Beutel oder Shirts zu bringen, macht allen sichtlich Spaß.
Für eine besondere Graffiti-Aktion verschlug es uns für zwei Nachmittage in die Eifel. Im Rahmen des Projekts „Miteinander in der Städteregion Aachen – gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ gestalteten wir in Kooperation mit dem Jugendcafé Simmerath und einigen seiner Jugendlichen eine Bushaltstelle. Die jungen Künstler und Künstlerinnen wählten für ihr buntes Bild den Begriff „Zusammenhalt“ und bauten passend zum Ort noch ein Haltestellestellenschild in den Schriftzug ein. Das Ergebnis begeisterte nicht nur uns, sondern erhielt das Jugendcafé für die farbenfrohe Gestaltung und das wichtige Statement von der Gemeinde Simmerath, aber auch von anderen Jugendlichen viel positives Feedback.
Rund um die Stadt
Aachens Geschichte ist lang und umfassend. Die meisten Alemannia-Fans, mit denen wir es hauptsächlich zu tun haben, interessieren sich in Verbundenheit für die Vergangenheit ihrer Heimat. Aus diesem Grund bietet das Fanprojekt immer wieder unterschiedliche Formate wie Stadtführungen, Rundgänge oder Ausstellungsbesuche an. Der abendliche Spaziergang „Karls sagenhafte Stadttour“ führte uns diesmal durch verwunschene Gassen und an historische Schauplätze. Wir erfuhren einiges über Hexen, Tempelritter, rastlosen Seelen und weitere sagenhafte Gestalten. Die spannende und zum Schmunzeln einladende Geschichtsstunde verbanden wir mit dem Besuch in einem Billardcafé.
Die Themen „Die letzten Kriegstage in Aachen“ und „Aachen im Nationalsozialismus“ war zwar weniger leicht, aber nicht weniger interessant und das Erinnern an diese Zeit ist heute vielleicht wichtiger denn je. Anlässlich des Antikriegstags am 1.September, an dem an die Schrecken des Ersten und Zweiten Weltkriegs, die schrecklichen Folgen von Krieg, Gewalt und Faschismus sowie deren Opfer gedacht wird, luden die VHS Aachen mit dem DGB NRW-Süd-West zu verschiedenen Rundgängen ein. Dabei machten wir für neunzig Minuten an historischen Orten, Stolpersteinen und Gedenktafeln der „Wege gegen das Vergessen“ Halt und erhielten von der Referentin wissenswerte Informationen. Besonders stark fanden wir, dass zahlreiche Mitglieder zweier Fangruppen an den Rundgängen teilnahmen und sich, statt bei schönstem Wetter im Biergarten zu sitzen, mit diesem schweren wie traurigen Thema zu befassen.
Noch nicht genug
Zu den normalen, alltäglichen Aufgaben des Fanprojekts, von der Büroarbeit über zahlreiche Netzwerktreffen bis hin zur Spieltagbegleitung, gesellten sich weitere schöne Aktionen und Angebote. An einen richtig coolen Tag beim Schalker Fanprojekt inklusive Stadionführung und Graffiti-Workshop, an rasante Fahrgeschäfte beim Besuch eines Freizeitparks in Bottrop sowie erste Abfahrtsversuche im Schnee in einer Skihalle in Landgraf erinnern wir uns sehr gerne. Gleiches gilt für die Ausflüge zum Schokoladenmuseum in Köln, ins Energeticon nach Alsdorf sowie ins Bowlingcenter, die wir im Rahmen von unserem Integrationsprojekt „Heimspiel für alle“ durchführten. Wenn keine andere Veranstaltung anstand, blieb immer noch der „Offene Treff“ im Fanprojekt, um Freunde und Freundinnen zu treffen, sich zu unterhalten, gemütlich im Garten zu chillen, ab und zu mal grillen oder eine Runde Tischtennis zu spielen.
Immer weiter
Obwohl mit Herbst und Winter die regnerischere, kältere und dunklere Jahreszeit Einzug hält und die Outdoor-Angebote deshalb weniger werden, sind auch für die kommenden Monaten verschiedene Aktionen geplant. Das Integrationsprojekt mit Workshops im Stadion und vielfältigen Aktionen läuft weiter und erwartet interessierte Gruppen. In den Herbstferien gestalten wir eine Außenwand des Fanprojekts und im November stehen die Fußballkulturtage NRW auf dem Programm.
Danke Danke
Unser besonderer Dank geht an alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen, Schüler und Schülerinnen, Pädagogen und Pädagoginnen, die unsere Angebote wahrgenommen haben. Wir bedanken uns außerdem bei allen Netzwerkpartnern und Netzwerkpartnerinnen sowie allen Unterstützern und Unterstützerinnen, die uns bei der Durchführung der jeweiligen Veranstaltungen tatkräftig geholfen und damit einen wichtigen Anteil zum Gelingen beigetragen haben: AachenerStadionBeteiligungs GmbH, Alemannia Aachen, Alemannia Aachen Fanbetreuung, Berufskolleg Nord der Städteregion, Derby Arena Herzogenrath, DGB Region NRW-Süd-West, Europaschule Herzogenrath, Fanprojekt Bochum, Fanprojekt Dortmund, Fanprojekt Leverkusen, Fanprojekt Oberhausen, Fanprojekt Wuppertal, Gemeinde Simmerath, Geminschaftshauptschule Aretzstraße, Gesamtschule Aldenhoven-Linnich, Jugendcafé Simmerath, KAS Eupen, LAG der Fanprojekte NRW e.V., Landschaftsverband Rheinland, LVR David-Hirsch-Schule, Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration, Os Oche, Projekt "Miteinander" des Kommunalen Integrationszentrums der Städteregion, Realschule Baesweiler, Roda Kerkrade, RW Oberhausen, Schalker Fanprojekt, SG Wattenscheid 09, Stadt Aachen, Städteregion Aachen, VHS Aachen, Wuppertaler SV.
Pressemitteilung zur 28. Jahrestagung der BAG der Fanprojekte Karlsruhe / Jena, 26.03.2022
Unter diesem Titel fand die diesjährige Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (BAG) auf dem Rabenberg im Erzgebirge statt. Es war dabei nicht überraschend, dass sich schon auf der Talkrunde zur Eröffnungsveranstaltung die Fragen um Angebotsdichte und Erreichbarkeit, Netzwerkbildung, Anonymität oder politische Strukturen drehten und damit Unterschiede zu großen Metropolenregionen schlagwortartig beschreiben. Und natürlich sind diese Unterschieden den Akteuren Sozialer Arbeit im ländlichen Raum, und damit auch Fanprojekten, wohl bekannt. Doch worin differenziert sich die Arbeit in Dortmund und in Plauen? Was macht es aus, wenn 80.000 oder 5.000 Zuschauer*innen im Stadion sind? Braucht es überhaupt Soziale Arbeit mit Jugendlichen in ländlichen Räumen? Das VIII. Sozialgesetzbuch beantwortet diese Frage gleich im ersten Satz: „Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit.“ Es braucht also nicht über eine Notwendigkeit gesprochen werden, vielmehr muss festgestellt werden, dass die vorhandenen Angebote nicht ausreichen oder schlecht greifen.
Klaus Farin kritisierte in seinem Inputreferat im Rahmen der Auftaktveranstaltung in den Zinnkammern Pöhla e.V., dass seit Jahren dieselben Fehler begangen würden. Jugendliche werden schlecht einbezogen, können nicht mitbestimmen und ihre Bedürfnisse werden von Erwachsenen eher vermutet als tatsächlich gemeinsam mit ihnen identifiziert. So würde beispielsweise in keinem einzigen Beirat der Verkehrsverbünde auch nur ein*e Jugendliche*r sitzen, und das, wo gerade die schlechte Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr eine große Herausforderung für junge Menschen ist. Dieser Umgang der Erwachsenenwelt mit jungen Menschen ist schwer verständlich, sind doch gerade ländlichere Gebiete auf die Jugendlichen angewiesen. Und die wollen, aktuellen Studien zufolge, auch gerne bleiben. Fanprojekte haben an dieser Stelle entscheidende Vorteile. Die Leidenschaft für Fußball und einen Verein verbindet und bringt junge Fans aus der Region in den Stadien zusammen. Eine ideale Voraussetzung für die Kontaktaufnahme und Beziehungsarbeit durch die Sozialarbeiter*innen gerade in Regionen, wo es wenig vergleichbare Angebote Sozialer Arbeit gibt. Die Fansozialarbeit orientiert sich mit ihren partizipativen und offenen Angeboten an den Bedarfen der Fans und ihrer Lebenswelt. Dabei reicht das Portfolio von Beratungsangeboten, über das zur Verfügung stellen von Räumlichkeiten und weiterer Infrastruktur, Outdooraktivitäten oder U18-Fahrten zu Auswärtsspielen. Damit sind Fanprojekte – gerade in ländlichen Räumen – ein unverzichtbarer Bestandteil der ausgedünnten Hilfelandschaft, darüber waren sich die Podiumsgäste einig.
Der zweite Tagungstag beinhaltete eine Vielzahl von Workshops. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Konzipierung erlebnispädagogischer Angebote, welche abseits von Großstädten und Ballungsgebieten einfach realisiert werden können. Die Tagung endete mit der turnusmäßigen Mitgliederversammlung der BAG Fanprojekte e.V. Die nächste Tagung wird im März 2023 in Lübeck stattfinden.
Sophia Gerschel / Christian Keppler
BAG Sprecher*innen
Pressemitteilung Katholische Hochschule NRW / LAG der Fanprojekte NRW e.V. Köln / Aachen / Bochum, 04.03.2022
Erste psychosoziale Online-Beratung für Fußballfans: Sozialarbeiter*innen helfen bei Alltags- und Suchtproblemen auf www.fan-support.de
Sozialarbeiter*innen von zehn Fußball-Fanprojekten in Nordrhein-Westfalen beraten ab sofort auf www.fan-support.de bei Problemen auf der Arbeit, in der Schule, in der Familie sowie mit Substanzkonsum, Suchterkrankung oder Glücksspielsucht. +++ Die Initiatoren möchten jugendliche Fans und junge Erwachsene in ihrer Lebenswelt erreichen. +++ Das Portal ist eine Initiative des Deutschen Instituts für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP) der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) in Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte in NRW e.V. (LAG NRW e.V.).
Die Expert*innen stehen den ratsuchenden Fußballfans anonym bei Alltags- und Suchtproblemen auf zwei Wegen bereit: Die Mail-Beratung ist jederzeit ohne Anmeldung möglich. Die Beratung per Chat findet nach Registrierung und vorheriger Terminbuchung auf dem Portal live statt. Zudem werden über das Portal Informationsveranstaltungen gestreamt: So findet am 22. März 2022 die Veranstaltung „Fußball – Ultras – Männlichkeit“ statt. Hintergrundinformationen zu Fankultur und Lebenswelt von Fußballfans gibt es unter dem Menüpunkt „Wissen“. Das Angebot wird fortlaufend erweitert.
Die beratenden Sozialarbeiter*innen aus den Fanprojekten in Köln, Düsseldorf, Leverkusen, Aachen, Wuppertal, Gelsenkirchen (Schalke), Dortmund, Duisburg, Essen und Paderborn sind in motivierender Gesprächsführung sowie Onlineberatung geschult. Die Implementierung des Beratungsportals wird durch das Deutsche Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP) wissenschaftlich begleitet. Die Initiatoren möchten mit www.fan-support.de jugendliche Fans und junge Erwachsene in ihrer Lebenswelt erreichen und ihnen eine niedrigschwellige Unterstützung anbieten. „Obwohl der Konsum von Alkohol, Cannabis und anderen psychotropen Substanzen in der aktiven Fanszene verbreitet ist, existieren bisher keine auf die Lebenswelt der Fans angepassten Beratungsangebote der Suchthilfe – diese Leerstelle möchten wir mit unserem Angebot füllen und stellen damit eine Scharnierfunktion zwischen offener Jugendarbeit und Suchthilfe dar“, sagt Prof. Dr. Daniel Deimel. Der katho-Experte leitet das Projekt. Die Besonderheit liegt in der zeitgemäßen digitalen und anonymen Beratung über eine Online-Plattform: „Die Kontaktbeschränkungen der Corona-Pandemie haben den Bedarf nach digitalisierter Beratung in den Fanprojekten noch einmal deutlich hervorgehoben“, so Deimel.
Patrick Arnold, Mitinitiator und Geschäftsführer der LAG Fanprojekte NRW, sieht das Portal als sinnvolle Ergänzung zu bereits bestehenden Angeboten in der aufsuchenden Sozialarbeit: „Wir erhoffen uns von www.fan-support.de, zukünftig noch mehr Menschen und auch neue Bezugsgruppen erreichen zu können.“ Die Digitalisierung wirke sich somit auch auf die niedrigschwellige Sozialarbeit aus. Das Portal www.fan-support.de wird gefördert vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen und resultiert aus dem Projekt „SubFAN – Beratung und Begleitung von substanzkonsumierenden Fußballfans“. Dieses Projekt, das die katho unter Leitung von Deimel durchführt, wird von November 2020 bis Oktober 2023 vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
Kontakt bei inhaltlichen Fragen:
Prof. Dr. Daniel Deimel, katho am Standort Aachen, T: 0177 31 33 500, d.deimel@katho-nrw.de
Patrick Arnold, LAG Fanprojekte NRW, T: 0171 35 83 596
Pressemitteilung LAG der Fanprojekt NRW e.V. Bochum, 27.01.2022
Für einen inklusiven, offenen und toleranten Sport - „Meldestelle für Diskrimi-nierung im Fußball in NRW“ (MeDiF-NRW) nimmt seine Arbeit auf!
Mehr als in anderen Sportarten werden im Fußball gesellschaftspolitische Erscheinungen sichtbar. Die Ausdrucksformen sind vielfältig (Gewalt, Diskriminierung, Ethnisierung etc.). Gleichzeitig kann der Fußball diese sozialen Tendenzen und Phänomene mit seinen Strukturen beeinflussen und kreativ mitgestalten. Der Fußball in seiner Vielfalt ist damit als wichtiger zivilgesellschaftlicher Akteur zu begreifen. Eine Kategorisierung, statistische Verarbeitung und analytische Auswertung von diskriminierenden Vorfällen finden jedoch bislang trotz der regelmäßigen Erhebung von Daten im Bereich Gewalt (ZIS-Berichte) nicht statt.
Um dieser Aufgabe in Nordrhein-Westfalen gerecht zu werden, wurde das Pilotprojekt einer internetmediatisierten „Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW“ (kurz: MeDiF-NRW) eingerichtet. Es schafft für das bevölkerungsreichste Bundesland ein Forum, damit derartige Vorfälle erstmalig systematisch und nach transparenten Kriterien gesammelt, dokumentiert und ausgewertet werden. Finanziert wird das Projekt durch die Staatskanzlei NRW und das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW. Das Ziel des Vorhabens besteht in der Etablierung einer Anlaufstelle für Vereine und ihre Mitglieder, Fans, Fangruppen, Organisationen im Profi- wie Amateurbereich oder sonstige Akteur*innen rund um den Fußballsport, an die sich Betroffene und Zeug*innen diskriminierender Vorfälle sowie Strukturen wenden können und professionell Unterstützung erfahren. Zugleich gewährleistet die Meldestelle gesellschaftliche Solidarität und ermöglicht eine Sensibilisierung gegenüber Betroffenen, deren Stellung im komplexen Spannungsfeld zwischen Politik, Sport und Gesellschaft bislang oftmals vernachlässigt wurde.
Angesiedelt bei der LAG Fanprojekte NRW erfolgen sämtliche Arbeitsschritte in enger Abstimmung und Kooperation mit einem breit gefächerten Netzwerkverbund. Hierzu gehören Vereine (Profi- und Amateur-bereich), Verbände (inkl. Fußballverbände auf Landesebene, Fußballkreise), Bünde im „Sportland NRW“, Schulen (z.B. Schule gegen Rechtsextremismus), universitäre Institu-tionen (z.B. Ruhr-Universität Bochum) sowie zivilgesellschaftliche Organisationen, die im Feld Rechtsextremismusprävention, Demokratieförderung und Politische Bildung aktiv sind (z.B. Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus NRW und Opfer-beratungen in NRW).
Kontakt: Patrick Arnold
Tel.: (0234) 97 830 720
Fax: (0234) 97 830 722
www.lag-fanprojekte-nrw.de
LAG Fanprojekte NRW c/o MeDiF-NRW
Universitätsstr. 83
44789 Bochum
Die Meldestelle wird am 01.07.2022 auf der eigens erstellten Homepage online gehen. Hiermit laden wir bis dahin alle an einer Vernetzung und Kooperation interessierten Fußballvereine im Profi- wie Amateurbereich dazu ein, sich unter der Mailadresse info@medif-nrw.de bei uns zu melden. Gerne geben wir Ihnen einen vertiefenden Einblick in das Projekt und legen Ihnen dar, wie eine zukünftige Zusammenarbeit aussehen kann. Des Weiteren möchten wir Sie darauf aufmerksam machen, dass in der ersten Hälfte des Jahres 2022 eine „Befragung zu Diskriminierungserfahrungen im Kontext des Fußballs in NRW“ durch die Meldestelle initiiert und durchgeführt wird. Wir würden uns über eine rege Unterstützung zur Verbreitung und Teilnahme an der Befragung freuen.
Für weitere Fragen oder als Möglichkeit zum Austausch folgen Sie uns auch gerne auf Twitter: https://twitter.com/medif_nrw.
Ihr MeDiF-NRW Team
Lisa Krawczyk (MeDiF-NRW)
Dr. David Berchem (Ruhr-Universität Bochum)
Patrick Arnold (LAG Fanprojekte NRW)
O-Töne:
„Mit der Meldestelle für Diskriminierung wird eine institutionelle Schnittstelle geschaffen, bei der erstmals diskriminierende Vorfälle rund um den Fußballsport in NRW systematisch erfasst werden. Diese Klarheit soll uns daran erinnern, dass wir auf eine Zukunft ohne Diskriminierung im Fußball hinarbeiten müssen, um allen Personen die Teilhabe am Fußball zu ermöglichen und diese nachhaltig zu verbessern.“ Lisa Krawczyk, M.A. Soziale Arbeit, Projektmitarbeiterin MeDiF-NRW
„Ziel ist es, Diskriminierung im Fußball sichtbar zu machen, Akteure zu sensibilisieren und allen voran natürlich den Betroffenen von Diskriminierung ein Unterstützungsangebot zu machen. Das gut funktionierende Netzwerk der Fanprojekte in weite Teile des sport- und gesellschaftspolitischen Bereiches des Landes wird bei der praktischen Umsetzung einer Antidiskriminierungsstelle im NRW-Fußball hilfreich sein. Patrick Arnold, Diplom Sozialpädagoge, Leiter der Fachstelle der Fanprojekte in NRW mit Sitz in Bochum
„Eine unabhängige Antidiskriminierungsstelle macht aus wissenschaftlicher Betrachtungsweise Sinn, weil vertiefte Einblicke in Fußball(fan)kulturen sowie eine nachhaltige Vernetzung dabei helfen, gesellschaftliche Probleme zu verstehen und den Fußball zum Sport Aller zu machen.“ Dr. David Berchem, Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Ruhr-Universität Bochum